Der Imkerverein wurde im Jahre 1943 gegründet.
Johannes Falkenberg
Am 6.4.1991 ist Johannes Falkenberg, im Alter von 96 Jahren verstorben. Die Stadt Ratzeburg und die Imkerschaft verlor mit Herrn Falkenberg einen Pionier der Bienenzucht, der mit seinen Erkenntnissen und mit seinem Wissen über die Grenzen Deutschlands hinaus großes Ansehen hatte. Noch im Alter von 93 Jahren überarbeitete er die „Praxis der Königinzucht“ und brachte sie auf den neusten Stand der Technik. Ein Jahr davor stellte er die „Anleitung zum Kören der Carnicabienen“ erneut zusammen und verarbeitete die neusten Erkenntnisse, so dass hiernach Körmeister mit dieser Fiebel ein gutes Rüstzeug für ihre Arbeit an die Hand bekamen. Als gern gesehener Vortragsredner zog er durch die Lande und informierte die Imkerschaft durch Lehrgänge und Schulungen. Geboren wurde Herr Falkenberg in Arnhausen im Kreis Belgrad am 12.7.1895. Sein Vater wie auch sein Großvater waren Lehrer. Somit lag es nahe, dass Herr Falkenberg auch Lehrer wurde. Bei Kriegsausbruch 1945 war er Mittelschullehrer in Kohlberg. Wie schon im ersten Weltkrieg wurde er auch wieder zur Wehrmacht eingezogen. Im Jahr 1941 bekam der Deutsche Imkerbund ihn von den Waffen frei und zwar für den Aufbau der Bienenzucht in Pommern. Seine größte Aufmerksamkeit lag bei der Königinnenzucht und dem Körwesen. So wurde sein Bienenstand 1939 als erste Beispielimkerei Pommerns anerkannt. 1943 erhielt er für besondere Erfolge auf dem Gebiet der Königinzucht den Großen Staatspreis des Landwirtschaftsministers, als Siegerehrenpreis für Pommern. 1945 nach dem Verlust der Heimat und der ganzen Habe, arbeitet Herr Falkenberg in Ratzeburg in einer Tischlerei als Hilfsarbeiter und natürlich begann er wieder mit der Imkerei.
Im Jahr 1947 wurde Herr Falkenberg wieder in den Schuldienst übernommen, den er bis zu seiner Pensionierung 1961 in Ratzeburg ausübte. Aus dieser Zeit ist er noch vielen Ratzeburgern bekannt. In seinem Ruhestand widmete er sich voll der Imkerei.
Nach dem Leidmotiv:
Willst Du Gottes Wunder sehen
mußt Du zu den Bienen gehen
Herr Falkenberg hatte viele Anerkennungen erhalten aus dem Bereich der Imkerschaft. Die letzte Ehrung wurde ihm 1985 verliehen, da erhielt er die Verdienstplakette der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein und vom deutschen Imkerbund, die höchste von dort verliehene Auszeichnung das „Zeidelmännchen“.
Auf dem Gebiet der Königinzucht und des Körwesens hat er sich die größten Verdienste erworben. Die von ihm erarbeitete Köranleitung wird den Imkern noch lange ein gutes Nachschlagewerk sein. Die Inselbelegstelle List auf Sylt richtete er 1948 ein. Bis ins hohe Alter stellte er die Gattenvölker zur Anpaarung der Königin zur Verfügung und leitete die Belegstelle.
Was ist kören bei den Bienen?
Kören heißt auswählen und ist ganz allgemein die Auswahl bestimmter Zuchtprodukte (Völker) auf Grund gewisser äußerer Körpermerkmale (Merkmalskörung), gegebener innerer Anlagen (Eigenschaftsbewertung) und Leistungsmerkmal (Abstammung mit Leistungskörung). Königinnenzucht im wahrsten Sinne ist die Zuchtauslese oder Selektion.
Nicht jeder Imker liegt es, sich mit der Körtechnik, den erforderlichen Geräten und der Erledigung der Papiersachen abzugeben. Trotzdem kann jeder Bienenzüchter für sich eine gewisse Auslese aus seinen Völkern treffen.
Worauf es ankommt:
Vorher ist zu bemerken, dass die Völker einer intensiven Beobachtung unterzogen werden müssen, was auf einem gut geführten Bienenstand ohne Frage auch geschieht. Als Unterlage dienen die Aufzeichnungen auf den Stockkarten und im Standbuch.
Es müssen folgende Eigenschaften ermittelt und bewertet werden:
Volksstärke, Brutanlage, Brutmasse, Entwicklungstempo, Sanftmut, Schwarmtrieb, Putztrieb, Bauleistung und den Honigertrag
Wenn somit viele Argumente für die Auswahl unserer Zuchtvölker in Betracht kommen, kann man sagen, dass es wohl kaum ein Idealvolk gibt. Herr Professor Goetze sagte mal, dass er sehr zufrieden sei, wenn er von 100 Völkern drei hat, die den Idealvorstellungen verhältnismäßig nahe kommen.
Wenn man also die angeführten Eigenschaften und Verhaltensweisen der Völker sorgfältig beobachtet und beachtet, kann man sehr wohl eine zweckmäßige Auslese betreiben, ohne mit dem sonstigen Drum und Dran belastet zu sein.
Gut Glück dabei!!
Das sind Herr Falkenberg und Herr Friedhelm Drusch (links). Herr Drusch ist der Nachfolger von Herrn Falkenberg gewesen. Auch er hat jahrelang den Imkerverein Ratzeburg geleitet und die Insel betreut, sowie Gattenvölker auf der Belegstelle List auf Sylt gestellt. Herr Drusch war Landeszuchtobmann und für die Ausbildung der Körmeister zuständig.
Die alte Generation erinnert sich gerne auch an die „Einhäuser Züchtertagung“ . Bei dieser Veranstaltung war der Saal oftmals so voll , dass die anwesenden Imker und Züchter gar kein Platz erhalten hatten und stehend an der Versammlung teilnehmen mussten.